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Was sind Geister? Nicht lebende und doch untote, immaterielle und doch manifestierte Wesen. Die Lebenden sehen sie zwar nicht, aber in einigen Kulturen werden sie als durchaus real angesehen. Sie tauchen als durchsichtige Gestalten in Träumen oder Visionen auf. Einige sehen in ihnen die Seelen von Verstorbenen, andere unerforschte Energie, die sich in verschiedenen Formen zeigt. Sie sind die Verkörperung von Erinnerungen, Geschichten von Glück und Unglück von Kulturen und Gemeinschaften.

In Zeiten von Pandemien, Kriegen, politischen und sozialen Veränderungen treten Geister und ihre Legenden oft auf, um das Bedrohliche, Unkontrollierbare und Unvorhersehbare zu erklären und zu bewältigen. Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben die Vorstellungen von Geistern unzählige Formen angenommen. Abbilder finden sich in der bildenden und darstellenden Kunst sowie in der Literatur.

Wir, ELEKTRO KAGURA (EK), sind ein multimediales internationales Performance Künstlerkollektiv, das mit interkulturellen Themen, Texten, Musik, Bewegung und bildender Kunst arbeitet. Wir haben unter anderem bereits mit japanischen Mythen (YUKI ONA, die Schneefrau) und das gespenstisch anmutende Thema des Erlkönigs aufgegriffen. Ausgehend von diesen Arbeiten möchten wir mit dieser Produktion tiefer in das vielschichtige kulturelle Thema der Geister eintauchen.

Wie sehen die Geister unserer Zeit aus? Was sind unsere kollektiven Ängste und Sehnsüchte?

Die Betrachtung verschiedener Arten von Geistern wollen wir in einer Kombination aus nicht-menschenzentrierter Choreografie, interaktiver digitaler Live-Zeichnung und publikumsgesteuerter Musikkomposition auf die Bühne bringen. Wir zeigen die Welt und ihren vielen Grauzonen zwischen Menschen und Dingen, Leben und Tod, Gut und Böse.

Ziel dieser Inszenierung ist es, nicht nur Geistergeschichten wiederzubeleben und sie als kulturelle Linse zu nutzen, sondern auch zu fragen: Wie reagieren wir heute auf Geister?

Zu unseren Performances laden wir regelmäßig weitere Künstler*innen ein, die unsere Arbeit ergänzen und beleben. Dieses Projekt über Geister wird aus fünf unabhängigen und doch verknüpften Einzelperformances bestehen und die kulturellen Hintergründe der mitwirkenden Künstler*innen einbeziehen. Die einzelnen Stücke werden als mobiles Format umgesetzt, d.h. es entstehen mehrere Performances an unterschiedlichsten Orten in Berlin. Regisseur*innen und Künstler*innen wechseln von Episode zu Episode, was zu einer großen Vielfalt und Dynamik beitragen wird.

Als Gastkünstler*innen sind dabei: Filmemacher Cornelius Onitsch, Bühnenbildnerin/Szenografin Lisa Fütterer, Regisseurin Regina Gyr, Dramaturg*in Jingyun Li und Tomoya Kawamura, sowie Tänzerin und Choreografin Yvonne Leppin.

Cornelius Onitsch entwickelt eine Tanztheater-Performance aus der Folklore seiner Heimatregion in Österreich. Lisa Fütterer erzählt durch eine Multimediale Performance die Geschichten dreier Wassergeister. Tomoya Kawamura und Ichi Go präsentieren eine Geistergeschichte Japans. Und Yvonne Leppin begibt sich auf die Suche nach dem Ursprung der Legenden um die „Die Weiße Frau“.

Charakteristisch für EK ist, dass die Stückentwicklung immer auf dem Zusammenspiel aller beteiligten künstlerischen Elemente, insbesondere der Szenografie, der Bewegung und der Live Musik, basiert. Zwar entwickeln wir einen Leitfaden, doch dient dieser eher zur Orientierung und nicht als feste Partitur. Die Inszenierungen konzentrieren sich darauf, Unsichtbares sichtbar zu machen, indem das führende Element zwischen Bühnenbild, Choreographie und Musik wechselt.

Die fünf Episoden zeigen wir an ausgewählte Orte innerhalb Berlins, um das Publikum mit jeweils einmaligen und einzigartigen Erlebnisse zu überraschen.